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VII. SYMPOSION
„Aus dem Dunkel ins Licht“ – Aus der Krise zum Neubeginn. Die zeitlose Botschaft bedeutender Frauen und Männer.
Krisis oder Krise bedeutet dem griechischen Wortsinn nach Wendepunkt, sei es zum Guten oder zum Schlechten. Krise ist also ambivalent und bietet die Chance zur Katharsis, zur Läuterung, Umkehr und zum Neubeginn. In diesem Sinne steht die Kirche derzeit an einem entscheidenden Wendepunkt. In ähnlichen Phasen der Kirchengeschichte traten häufig überzeugte und überzeugende Frauen und Männer auf, die der Kirche neue Wege wiesen. Auf solche Lichtgestalten richtet dieses Symposion den Fokus. Die Auseinandersetzung mit ihnen und ihrer zeitlosen Spiritualität kann uns in der heutigen Krise helfen, aus dem Dunkel ins Licht zu gelangen und so Schritte aus der Glaubens‑, Kirchen- und Liturgiekrise unserer Tage zu finden.
Samstag, 27. April 2024 - 9:00 Uhr Begrüßung – Auftakt
„Dem Gottesdienst soll nichts vorgezogen werden“ | „Die Krise der Kirche ist eine Krise der Liturgie“
Das Impulsreferat geht von der Weisung in der Regel des Hl. Benedikt aus und hinterfragt mit Papst Benedikt XVI., inwieweit die Krise der Kirche eine Krise der Liturgie ist und sich Letztere auf Erstere auswirkt.
Referent: Msgr. Dr. Bernhard Kirchgessner, Passau
9:30 Uhr Erster Vortrag mit anschl. Gespräch – Cafèpause
HILDEGARD von BINGEN (1098 – 1179) – Ein Leben im lebendigen Licht
Die Referentin gewährt Einblicke in die visionäre Spiritualität der Kirchenlehrerin Hildegard von Bingen. Das Leben Hildegards von Bingen ist wesentlich durch die Gabe der Schau, ihre von Kindheit an bestehende Verbindung mit jener Quelle des Lebens bestimmt, die sie das lebendige Licht nennt. Mit ihr verbindet sich die Gabe der Herzensschau und der Unterscheidung.
Im Kontext der Theologie der Kirchenväter, die Hildegards Visionstrilogie prägt, lässt sich ihre Erfahrung als Hineingenommensein
in das Taborlicht deuten und so für die Suche von Männern und Frauen unserer Zeit nach Umfangensein von der Liebe Gottes
erschließen.
Referentin: Dr. Barbara Stühlmeyer, Hof
11:15 Uhr Zweiter Vortrag mit anschließendem Gespräch
THOMAS von AQUIN (1224/25 – 1274) – Philosoph, Theologe, Dichter: Zeugnis vom schöpferischen Wort
Jahrhundertelang galt Thomas als zentrale Lehrautorität der katholischen Theologie. Inzwischen ist es merklich stiller um ihn geworden – so still, daß man heutigentags ein Theologiestudium absolvieren kann, ohne überhaupt mit ihm und seinen Schriften in Berührung zu kommen. Man mag diese Situation bedauern oder begrüßen – jedenfalls gibt sie die Gelegenheit, Thomas neu zu entdecken. Eine zentrale Rolle spielen dabei seine liturgischen Dichtungen zur Eucharistie, mit denen er nach wie vor im Leben der Kirche präsent ist. In ihrer Schönheit und ihrem Gedankenreichtum eröffnen sie einen einzigartigen Zugang zu Thomas als Theologen, Philosoph und geistlichem Lehrer.
Referent: Dr. Hanns-Gregor Nissing, Köln
12:45 Uhr Mittagessen
14:00 Uhr Dritter Vortrag mit anschl. Gespräch – Cafèpause
MEISTER ECKHART (1260 – 1327/28)
In den ca. 120 deutschen Predigten Eckharts redet der Meister eigentlich nie von Gott isoliert, sondern er ist der tiefen Überzeugung, dass Gott im Grund der Seele eines jeden Menschen anwesend ist. Der Prediger will daher seine Zuhörerinnen und Zuhörer (sehr viele der Predigten wurden in Frauenklöstern gehalten) dazu führen, sich in dieses Wirken Gottes einzuschwingen, so dass es zu einer Wirkeinheit von Gott und Mensch kommt. Aus diesem Seinsgrund heraus entspringe dann das Handeln des Menschen in Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
Referent: Prof. Dr. Theodor Nolte, Tiefenbach
15:45 Uhr Vierter Vortrag mit anschl. Gespräch
EDITH STEIN (1891 – 1942) | Vom Unglauben über das Denken zum Glauben
Unter den wenigen Photographien Edith Steins fallen zwei Gesichter auf: die stolze, selbstbewusste, ungläubige Doktorin der Philosophie und die „Braut des Lammes“ mit dem rätselhaft schmerzlichen und tief verinnerlichten Gesichtsausdruck auf dem Bild ihrer Einkleidung in den Kölner Karmel im April 1934. Dazwischen liegt ein Weg, den Edith Stein mit Denken, aber auch mit Leben, mit Glück, sogar mit holocaustum gefüllt hat – einem Wort, das sie selbst bereits 1934 im Sinne eigener „Ganzhingabe“ verwendet. In der Phänomenologie untersucht sie die Person in ihren vielfältigen jeweiligen Beziehungen zur Außenwelt. Person ist Selbstand, aber ebenso Beziehung, nämlich Richtung auf, Wendung zu, Sich-Aussprechen. Ihr Sein ist im tiefsten Sinn Selbstand und Hingabe. Zudem: Endliches Dasein steht in der Fülle des Gewolltseins. Denn es hat sich nicht selbst gesetzt, sondern ist gesetzt worden. „Volo ut sis“, übernimmt Edith Stein von Augustinus als Grund des eigenen Daseins. So wird Glaube gedanklich vorbereitet.
Referentin: Prof.in Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Erlangen
17:30 Uhr Vesper | 18:00 Uhr Abendessen
Sonntag, 28. April 2024
9:00 Uhr Fünfter Vortrag mit anschl. Gespräch
THOMAS MERTON (1915 – 1968): Etappen einer Bekehrung
Thomas Merton gehört zu den faszinierenden spirituellen Meistern des 20. Jahrhunderts. In jungen Jahren dem damals und heute verbreiteten Skeptizismus, Agnostizismus und Atheismus anhängend, fand er dank seiner hohen Sensibilität und Nachdenklichkeit nach und nach einen Zugang zum christlichen Glauben. Anhand seiner in Millionenauflagen erschienenen Autobiographie „Der Berg der sieben Stufen“ sollen die wichtigsten Etappen seiner Entdeckung des christlichen Glaubens vorgestellt und im Hinblick auf aktuelle Fragestellungen erschlossen werden.
Referent: Prof. Dr. Ludger Schwienhorst-Schönberger
11:00 Uhr Messfeier zum Abschluss des Symposion,
Musikalische Gestaltung: Dr. Ludger und Lea Stühlmeyer; anschl. Mittagessen
Kosten: 175 €; Einzelvortrag jeweils 10 €
Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung KEB im Bistum Passau e.V.